lundi 22 juin 2009

DIE KAMPAGNE, DIE IN DER KANALISATION VERLOREN GING

Vor vielen Jahren, im August 2004 schlug ich der Stadtentwässerung Göttingen aus freien Stücken eine Werbekampagne vor, nachdem ich erfahren hatte, dass sie für ihre Reinigungs-LKWs, die durch die Strassen Göttingens fahren, Aufschriften suchten. Gleichzeitig wollten sie einen Claim für ihr Unternehmen.

UNSER GESCHÄFT IST DEREN GESCHÄFT
Keine leichte Aufgabe, das Tagesgeschäft einer Stadtentwässerung zu beschreiben ohne zu entgleisen. Schliesslich ist das alles andere als sauber, und meistens stinkt es auch noch. Was ist eigentlich das Geschäft einer Stadtentwässerung? Das, was wir täglich produzieren, worüber wir selten reden, es sei denn wir sind gerade irritiert, zu beseitigen. Eine Stadtentwässerung ist also das einzige Unternehmen das seinen Kunden aufrichtig sagen kann:
Ihr Geschäft ist unser Geschäft.

Dann fielen mir noch ein paar andere Sachen ein die man oben sehen kann. Jedesmal ein Versuch, das eigentliche Geschäft der Stadtentwässerung witzig, charmant und geruchfrei zu beschreiben.

GESTRANDET IM ABWASSERSYSTEM
Nachdem ich das Werbekonzept im August 2004 der Stadtentwässerung Göttingen angeboten hatte mit der Bitte sich zu melden, wenn sie es benutzen wollten, damit man über die Bedingungen sprechen konnte hörte ich monatelang nichts von ihnen. In der Periode von August 2004 bis Januar 2005 telefonierte ich oft mit Ihnen, da ich in damals in Wien lebte konnte ich nur telefonieren, insbesondere mit dem Chef der Stadtentwässerung, Herr Jütting. Ich wurde immer vertröstet: Ja, wir haben Interesse, aber wir wissen nicht genau ob und wenn... wir melden uns... Sie meldeten sich nie.

EINE SCHMUTZIGE GESCHICHTE
Nach 6 Monaten dachte ich diese Sprüche sind gestorben. Aber dann rief mich ein Bekannter an und sagte mir, einer meiner Sprüche sei verwendet worden. Die Stadtentwässerung hatte einen ihrer LKWs mit der Aufschrift "Ihr Geschäft ist unser Geschäft" auf einer Werbeveranstaltung präsentiert. Ich hatte natürlich keine Ahnung davon, wie hätte ich es von Wien aus auch überprüfen können. Ich war empört. Unerlaubt, ohne mich zu informieren und ohne Bezahlung hatte die Stadtentwässerung mein Werbekonzept verwendet.

Das war nicht nur unverschämt sondern schlicht und einfach illegal. Jeder kennt diese banale Binsenweisheit: Man kann nicht die Arbeit anderer unerlaubt und ohne Bezahlung benutzen. Das gilt für Produkte wie für geistige Arbeit, die urheberrechtlich geschützt ist. Da sie meine kulanten Zwischenangebote nicht angenommen hatten, beschloss ich meinen ursprünglichen Preis zu verlangen.

TRÜBE AUSSICHTEN
Es folgte ein fruchtloser Briefwechsel. Man verharrte auf Standpunkte, die Stadtentwässerung fand ihr Verhalten normal, ich fand das Gegenteil, Zeit verstrich, da sie meine Einwände ignorierten, entschied ich mich nach langen Monaten einen Rechtsanwalt aufzusuchen.

Es folgte ein neuer Briefwechsel, diesmal auf juristisch viel höherem Niveau, aber ebenso fruchtlos. Schliesslich klagte ich, was kein einfacher Schritt für mich war. Als Einzelperson gegen eine Organisation zu kämpfen...

Schade dass es so weit kommen musste. Erstens war es schade für die Kampagne, die witzigen Sprüche verschimmeln jetzt in Schubladen statt auf LKWs zu stehen.
Schade auch für mich, denn dies war mein erster Versuch einen Auftrag zu landen als freiberuflicher Werbetexter. Ich hatte davor 2 1/2 Jahre in einer Werbeagentur gearbeitet und bis dahin noch nie mit dem kaufmännischen Aspekt zu tun gehabt.
Ich kannte Göttingen aus Kindertagen, meine Familie hatte dort oft Urlaub verbracht, mir war die Stadt sympathisch, ein Werbekonzept für ein Unternehmen der Stadt zu machen fand ich richtig toll.

Ein erstes Mediationsverfahren gab es im Januar 2009. Eine Einigung kam nicht zustande, da das Angebot der Stadtentwässerung nocht nicht einmal gereicht hätte, meine Anwaltskosten zu decken.

Die Verhandlung ist am 23. Juni 2009 um 12 Uhr, ich hoffe, daß ich Recht kriege.

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